Nachlese zur Demo in Dortmund

Die Demo in Dortmund ist also gelaufen.

Hier ein kleiner, subjektiver Erlebnisbericht.

Zu allererst haben mich die GenossInnen aus meiner Stadt hängen lassen, so dass ich trotz Verabredung Sonntag morgens alleine am Bahnhof stand. Ich bin dann trotzdem nach Dortmund gefahren, und durfte mir das Abteil mit irgendwelchen Faschos teilen. Zum Glück laufe ich nicht im üblichen "Autonomen-Outfit" rum, so dass ich unbehelligt reisen konnte.

In Dortmund angekommen, sammelte sich, wie immer, alles auf der Freitreppe gegenüber dem Bahnhof. Es dürften ca. 400 bis 500 AntifaschistInnen gewesen sein. Leider konnte ich keine bekannten Gesichter erkennen, so dass ich mich alleine in den antinationalen Block einreihte. Da zwischendurch, sowohl durch die Polizei als auch durch die Presse, gefilmt wurde, vermummte ich mich bereits vor der Demo komplett.

Irgendwann, nach dem üblich Hick-Hack (Transpis zu eng beieinander, zu hoch usw.) ging es dann los. Den halben Wall rum bis zum Platz der Synagoge, wo eine Kundgebung stattfand.  Die Demo wurde aufgelöst und es bildeten sich kleine Grüppchen, die ihres Weges gingen. Da ic, wie gesagt, alleine war, stand ich noch kurz unschlüssig rum und überlegte, was ich tun sollte, als hinter mir auf einmal Robocops von einer Münsteraner Hundertschaft auftauchten. Ich versuchte noch wegzuflitzen… keine Chance.

Nach kurzer, eher symbolischer Gegenwehr, wurde ich hinter eine Wanne gezogen, und der Gruppenführer drohte mir an, mir "richtig weh zu tun, falls ich nicht Ruhe geben würde".

No comment.

Danach das übliche: ED-Behandlung, Filzen, kurze personelle Aufnahmen, Aussage verweigern, Einzelzelle, Haftrichter, Gesa.

Etwas Angst bekam ich, als die Cops mich mit den Nazis in die Gesa stecken wollten. Tja, es gibt eben nicht nur Nazi-Skins.

Aber sie ließen sich glücklicherweise  überzeugen.

Gruß an alle AntifaschistInnen, die mit mir in der Gesa waren, besonders die Dortmunder Antinationalisten.

Dank an die Leute vom EA, die draußen mit Getränken und Essen gewartet haben und einen Fahrdienst zum Bahnhof organisiert hatten.

Und Gruß an die beiden Wuppertaler, die wir noch zum Bahnhof gebracht haben. Ich hoffe, ihr seid gut angekommen.

Fazit:

– die Demo war für mich zu schnell zu Ende (einmal um den halben Wall und dann ab in die Zelle…)

– der antifaschistische Widerstand war zu wenig!!! Das mag an den wenigen Leuten gelegen haben, aber auch an der Strategie der Polizei, durch schnelle Festnahmen im Vorfeld, jeglichen aktiven Widerstand zu unterbinden. Wahrscheinlich eine Kombination aus beiden. Wären wir mehr gewesen, hätte auch mehr passiern können.

Deswegen für die Zukunft: die Mobi muss flächendeckender laufen! Wir müssen wieder mehr werden! Die Nazis haben uns zahlenmäßig um doppelte übertroffen!!!

Mir persönlich macht das Sorgen!

Antifa heißt Angriff!

Hier die Berichte von indymedia.

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