Tipps und Tricks gegen die Überwachungsindustrie

Heute mein erster Artikel auf diesem Blog. In den nächsten Tagen werde ich noch meine Links usw. ergänzen.

Aber erstmal was geklautes, damit auch Inhalt auf diesen Seiten landet: 

 Auch wer nichts zu verbergen hat,
kann für seine Grundrechte kämpfen!
Nicht jeder weiss genau Bescheid über den weit verbreiteten Datendiebstahl ob erlaubt oder verboten. Dabei sind die vielen Verstösse gegen das Recht auf Privatheit und Redefreiheit, die wie ein Vorgeschmack auf den Überwachungsstaat aus dem Roman „1984“ wirken, schon lange bekannt. Aber die zahlreichen Warnungen vor dem „Gläsernen Bürger“ werden in der BigBrotherSelbstdarstellungsgesellschaft kaum noch ernst genommen. Daher sollte man versuchen sich mit den Mitteln, die jedem selbst zur Verfügung stehen, gegen die zunehmende Kontrolle der staatlichen und privaten Überwachungswirtschaft zu wehren. Denn:
Wer will schon ständig verdächtigt und ausspioniert werden? Die Überwachung ist von der direkten sozialen Kontrolle mal abgesehen technisch sehr weit vorangeschritten. Da gibt es zunächst die zahlreichen sichtbaren und unsichtbaren Überwachungskameras im privaten und öffentlichen Bereich, die die unkontrollierte Bewegungsfreiheit zunehmend einschränken.
Ausserdem werden mit Hilfe von Computern alle möglichen privaten Daten (Kontobewegungen, Adressen, EMails) ausspioniert und von verschiedenen Behörden und Firmen gesammelt. Der Einzelhandel will zusätzlich zu den Kundenkarten demnächst flächendeckend alle Produkte mit FunkEtiketten (RFIDChips) registrieren, wie sie auch in die neuen Europäischen Reisepässe und Personalausweise eingebaut werden. Demnächst ist zudem die elektronische Gesundheitskarte geplant. Auch Handys sind ein weites Feld der drahtlosen Kontrollmöglichkeiten, ebenso alle Gespräche und Nachrichten im Festnetz oder Internet.
Hier soll es nun aber vor allem um die vielfältigen Gegenmassnahmen gehen, die den Alltag anonymer und damit sicherer machen. Gegen all die TerrorPanik und Angstmache, hilft es manchmal, die Möglichkeiten der Überwachungswirtschaft zu kennen. Nur so ist es möglich auf die überall sich ausbreitende Kontrollgesellschaft zu reagieren, ohne in unbegründete Paranoia zu verfallen:
Das Mobiltelefon zum Beispiel ist ein heute weit verbreitetes Mittel der Kommunikation – überall quatschen und tratschen die Leute, wie es ihnen gefällt. Dass sie dabei meist unwichtige, aber dennoch private Details öffentlich ausposaunen, ist den meisten völlig egal. Wen es dennoch stört, dass jede Gesprächsverbindung und der Standort bzw. die Bewegungsrichtung des Anrufenden von den Betreiberfirmen aufgezeichnet wird, der sollte sich nach einer Alternative umschauen. Eine Möglichkeit wäre ein anonymes PrepaidHandy, wie es sie nur auf dem halblegalen, "grauen" Markt gibt. Aber es gibt in fast allen Städten öffentliche Telefone und Callshops, und die sind meist sogar preisgünstiger. Also: Besser immer genügend Bargeld dabeihaben. Allerdings ist im Festnetz der Versand von SMS etwas umständlicher, aber die werden ja ohnehin für die Behörden kopiert – zur "Terrorabwehr" versteht sich. Auch alle Faxe, EMails und Verbindungsdaten verschwinden seit 2007 in der staatlichen „Vorratsdatenspeicherung“. Wobei alle enthaltenen Infos angeblich nach sechs Monaten wieder gelöscht werden müssen. Da bleibt jedoch genug Zeit für Polizei und Geheimdienste, um für ihre Rasterfahndung genaue Bewegungsprofile und Sozialstudien zu erstellen. Ausserdem können Handys auch ausgeschaltet weiter mithören und senden, wenn sie illegal über Funk aktiviert werden. Im Zweifelsfall bei extrem privaten Unterhaltungen also: Akku und SIMKarte rausnehmen!
Wer sich frei und unerkannt im Internet bewegen will, ist natürlich im InternetCafé auch gut aufgehoben. Ohne persönliche Zugangsdaten und für wenig Geld kann man dort die anonyme Meinungsfreiheit geniessen. Allerdings haben einige Inhaber zusätzlich zu den Webcams auch Überwachungskameras eingebaut! Zudem ist der Zugang zu privater EMail am sichersten, wenn die Verbindung zum Netz selbst nicht mitgelesen werden kann. Die verschlüsselte BrowserVerbindung mit HTTPS ist ein erster Schritt. Der gehobene Standard ist jedoch ein USBStick mit der freien Anonymisierungssoftware TOR (z.B. der PrivacyDongle von FoeBud.org). Dabei wird die Internetverbindung über verschiedene verschlüsselte Zugänge verteilt, um sich völlig ungestört im Internet zu bewegen, zu chatten oder Mails und andere Daten auszutauschen. Leider nehmen auch die meisten Anbieter kostenloser Mailpostfächer die Sicherheit und Anonymität ihrer Kunden nicht besonders ernst. Manche schnüffeln sogar in fremder Post nach Stichwörtern und Internetlinks. Ein zuverlässiger Freemailer hingegen ist Hushmail.com, wo es allerdings ein nur 2 MB grosses, kostenloses Postfach gibt. Das ist aber nicht nur anonym, sondern auch verschlüsselt (mit dem DSAAlgorhythmus).

Internetseiten, die anonymes Surfen anbieten sind zum Beispiel Megaproxy.com (über HTTPS) und Anonymouse.com (nur HTTP). Eine anonyme Verschickung von EMail wird angeboten von zerofreedom.homeip.net (über HTTPS). Die sicherste Art der privatenk Kommunikation ist natürlich eine starke Verschlüsselung. Gute Kryptographie mit gegenseitig tauschbaren Schlüsseln bietet Pretty Good Privacy PGP (pgpi.org), am besten als freie Software von GnuPG.org.
Wer sich im Internet frei bewegen will, braucht einen passenden Browser. Kommerzielle Produkte, wie der MSInternetExplorer, sind unzuverlässig, weil ihr Programmcode nicht bekannt ist. Ausserdem treten immer wieder dramatische Sicherheitslücken auf. Bei freier BrowserSoftware, wie Opera oder Mozilla/Firefox, können hingegen die plötzlich auftauchenden PopUpFenster unterdrückt werden, mit denen manche Webseite die Benutzung erschweren. So wird die Gefahr von Datenspionage (Phishing) reduziert und es gibt darüber hinaus Möglichkeiten für Sicherheitseinstellungen, wie das Löschen des Verlaufsspeichers oder das Ausschalten von Cookies, JavaScript oder ActiveX. Neben dem Zusatzprogramm Popupblocker sind auch Suchprogramme, wie Spybot, Virenkiller oder das Reinigungswerkzeug Webwasher zum Runterladen und Installieren erhältlich. Den eigenen Browser auf Sicherheitsmängel überprüfen geht bei Heise.de. Auch bei kai.jksjena.de gibt es jede Menge aktuelle Infos über schädliche Software (Viren, Trojaner) oder Falschmeldungen (wie auch bei Hoaxinfo.de).
Besonders OnlineBanking bietet zahlreiche Schwachstellen für die persönliche Sicherheit im Internet. Die Gefahr, dass Namen, Passwörter, Kontonummern, Kundennummern oder sonstige Informationen ausspioniert werden können, ist eigentlich grösser als der Vorteil der Bequemlichkeit. Der Weg zur Bankfiliale ist sicherer als eine schwach verschlüsselte Webseite. Das Bezahlen mit virtueller Währung, wie Kreditkarten oder PayPal, birgt ähnliche Risiken solange ein stark verschlüsselter Zugang zum Internet nicht garantiert ist von Kartenbetrug ganz zu schweigen. Ohnehin werden alle Zahlungen von Magnetkarten (EC, VISA, Master) auch abgespeichert und stehen seit dem Aufweichen des Bankgeheimnisses nun neben dem Kreditinstitut auch zahlreichen Polizeiund Geheimdienstbehörden offen. Daher empfielt es sich zum Beispiel die Fahrkarten für Bahnreisen entweder mit Bargeld zu bezahlen (auch an einigen DBAutomaten möglich) oder nur mit dem metallenen Geldchip, der auf vielen Geldkarten die virtuelle Währung speichert. Aber da Geldkarten (Guthabenkarten) auch Seriennummern haben, sind sie nicht völlig anonym. Mit der Verbreitung von bargeldlosem Zahlungsverkehr werden ausserdem Menschen aus dem Alltag ausgeschlossen, die aus wirtschaftlichen oder anderen Gründen nur mit Bargeld zahlen, wie viele Wohnungslose oder Menschen ohne legale Papiere.
Ein weiterer neugieriger Computerchip ist auf dem Vormarsch in unseren Alltag: die RadioFrequenzIdentifizierung (RFID). Der riesige Handelskonzern Metro mit seinen Kaufhäusern (Extra, Kaufland, Mediamarkt, Praktiker, Real, Reno, Saturn) hat bei der Einführung dieser FunkEtiketten eine Vorreiterrolle eingenommen. Gemeinsam mit anderen Firmen ist Metro an einem Verbund zur Erprobung dieser unsichtbaren Kontrolltechnologie beteiligt. Auch Philips benutzt schon diese (auf mehrere Zentimeter) drahtlos übertragende Produkterkennung für seine Waren, ebenso wie Texas Instuments, Infineon und Intel. Die hauchdünnen Funksender befinden sich zudem in Etiketten von Tchibo und Benetton, ebenso wie auf GiletteKlingen, PanteneShampoo
und PhiladelphiaKäse. Auch auf einigen CDRohlingen wird die Produkterkennung schon benutzt.
Der Vorteil für Industrie und Handel liegt dabei in der kontaktlosen Erkennung jedes einzelnen Produkts, das bisher nur über den allgemeinen Strichcode mit einem Laserscanner automatisch lesbar waren. Dazu enthält jeder RFIDAufkleber eine über Funk lesbare, einmalige Produktnummer, die den Weg jeder einzelnen Ware von der Produktion bis ins Verkaufsregal nachvollziehbar macht. Die Kundschaft hingegen wird mit dem Versprechen auf bargeldloses Einkaufen ohne Warteschlange gelockt, denn letztlich reicht es nun einen Warenkorb durch die Funkschranke zu schieben. Kassenpersonal wird eingespart, das Geld direkt von der Kundenkarte abgebucht. Wessen Kundenkarten sich gerade im Geschäft befinden, erkennt der Radioempfänger ebenfalls, denn in zahlreichen der Rabattkarten (PayBack) ist heute schon ein solcher RFIDChip eingebaut. Computer können also in Kaufhäusern die Kaufgewohnheiten ausspionieren und der Kundschaft gezielte Werbung nach Hause schicken. Auch ist es nicht garantiert, dass diese passiven FunkChips nach dem Bezahlen nie mehr weitersenden können. Einer weiteren kommerziellen Ausgrenzung von Leuten ohne die entsprechende Kaufkraft für Markenprodukte wird damit der Weg geebnet. Wem es nicht passt, dass Firmen ungefragt die Kundenkarte ausspionieren, der kann diese entweder von vornehinein ablehnen oder aber diese PlastikWanzen in Metall abgeschirmt verpacken (Visitenkartendose oder dicke Alufolie / Kühltüte / Rettungsdecke), damit das auf 13,56 MHz sendende Radiosignal nicht zum Passivsender im Chip durchdringt und nicht zurückgesendet wird.
Auch in den neuen EUReisepässen und Personalausweisen wird ein solcher RFIDChip eingebaut, auf dem neben der persönlichen Daten auch die biometrischen Merkmale (Körpergrösse und Gesichtsformen) abrufbar gespeichert sind. Damit sollen Passkontrollen an Flughäfen erleichtert werden. Allerdings weiss man nie so genau, wo und von wem diese Daten aus dem Chip abgefragt werden. Schliesslich ist die Funkerkennung eine relativ leicht nachzubauende Technik, die in der Wirtschaft immer mehr eingesetzt wird. Gegen diese Überwachungstechnologie regt sich natürlich auch Widerstand (Stop1984.com und DerGrosseBruder.org). Dass die RFIDChips in der Microwelle zerstört werden können, stimmt zwar, aber das führt meist auch zur Zerstörung des umgebenden Stoffes. Das Durchbohren und Zerstechen des dünnen BlechChips
hilft allerdings ebensogut, wie gründliches Zerkratzen und Zerschneiden das gilt auch für die meisten anderen Datenträger (CDs, DVDs, Festplatten), die man unbrauchbar machen möchte. Wer einen versteckten RFIDChip findet, der meist beim einfachen Durchleuchten erkennbar ist, kann ihn bei stoprfid@foebud.org melden und damit öffentlich machen.

(aus: SchwarzRote Feder #1) 

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